last edited: Mon, 23 May 2022 15:56:51 +0200
Die janggu/janggo 장구 (杖鼓) ist eine sanduhrförmige Trommel, die im pungmul und weiteren koreanischen traditionellen Musik-Genres verwendet wird. Sie besteht aus einem gedrechselten Klangkörper und wird zweiseitig mit je einem Trommelfell verschiedener Dicke bespannt. Mit einem Bambusstock, ch‘ae genannt, wird auf dem höher gestimmten Fell yeol-pyeon einen tak-Klang und mit einem anderen Bambusstock mit Ballen auf beiden Fellen ein kung-Klang erzeugt.
Spiel und Tanz
Die janggu als Teil des traditionellen Ensembles mit vier verschiedenen Perkussions-Instrumenten (zwei unterschiedliche Gongs und zwei unterschiedliche Trommeln) wird bei Volksfesten, zeremoniellen Anlässen und zur Begleitung der Feldarbeit gespielt, teilweise in Formationen von bis zu 60 TeilnehmerInnen. Sie wird original (und auch bei uns im tr'ensemble-Training) in der Fortbewegung, d.h. im Gehen und im Tanzen gespielt. Es gibt also keine Aufteilung der Rollen in TrommlerIn und TänzerIn.
Ursprung
Alle sanduhrförmigen Trommeln stammen aus dem zentralasiatischen Gebiet Khotan, wo sie schon im 2. Jahrhundert abgebildet wurden. Sie waren immer aus Holz und wurden mit Stöcken geschlagen. Sie wurden bis ins 7. Jahrhundert in Baktrien und Tokharistan häufig dargestellt, scheinen nach dem 14. Jahrhundert aber aus diesen Regionen verschwunden zu sein. Sie hatten im iranischen Kulturraum die Bezeichnungen kûba, kûma und fenjân.1 Sie existieren heute noch in Kerala (Südindien) unter dem Namen idakka und in Korea unter dem Namen janggu. Nach Korea gelangten sie wahrscheinlich über China, wo sie inzwischen yaogu, hugu oder xiyugu genannt werden und ihre ursprüngliche Sanduhr- durch eine längliche Fassform abgelöst wurde.
1 https://www.cais-soas.com/CAIS/Music/drums.htm

Daoist ensemble from a mural in the Yongle gong temple, Shanxi province, 1358 CE
Public domain, via Wikimedia Commons
Einfluss auf Kodō und kumi-daiko
In den 1980er Jahren trafen sich die kumi-daiko2-Gruppe Kodō und die koreanische Gruppe Samul Nori3. Bei einem ihrer Treffen probierte das Kodō-Mitglied Saitō Eiichi die janggu aus und war beeindruckt von der Art und Weise, wie die koreanischen Trommler beide Seiten der Trommel spielen.4 Die Kodō-Mitglieder sahen das Potenzial, diesen Stil für die okedō-daiko zu adaptieren, und begannen zu experimentieren. Sie passten sogar deren Bauweise an. Diese Variante der okedō-daiko wurde als katsugi okedō-daiko かつぎ桶太鼓 bekannt.
2 zu kumi-daiko siehe wadaiko
3 zur Gruppe Samul Nori siehe pungmul
4 Kodo Cultural Foundation. 2011. Inochi Moyashite, Tatakeyo. -Kodo 30-Nen no Kiseki – いのちもやして、たたけよ。-鼓童30年の軌跡ー. Tokyo: Shuppan Bunka Sha Corporation.
last edited: Wed, 30 Mar 2022 00:24:05 +0200
Die «grosse Friedensflöte» ist eine Rohrblattpfeife aus Holz und gehört zum koreanischen pungmul-Ensemble. Ihr Klang ist schrill und laut. Im Mundstück aus Kuper oder Messing steckt ein kurzes Doppelrohrblatt. Der Schalltrichter ist abnehmbar und aus Kupfer, Messing oder Zinn.
Das Instrument gelangte vom sassanidischen Persien, wo es sornā heisst, nach China, und dann während der Goryeo-Dynastie im 10. bis 14. Jahrhundert nach Korea.
Die sornā ist vom Balkan (zurna/зурла zurla) einerseits und vom Niger (algaita) andererseits über die Türkei und den Iran bis nach Japan (チャルメラ) verbreitet, wobei sie im letzteren Fall seit Alters her nur eine Verwendung findet, und zwar von Ramen-Verkäufern, um auf ihr Angebot aus dem mobilen Essensstand aufmerksam zu machen.
Iran:
Niger:
Japan:
Mehr zur Verbreitung in den verschiedenen Kulturen: https://de.wikipedia.org/wiki/Sornay_(Musikinstrument)